Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und die westliche Medizin haben unterschiedliche Denkansätze. „Wo wir gewohnt sind zu analysieren und nach einer Ursache zu suchen, betrachtet man in China das augenblickliche Geschehen, sucht nach Zusammenhängen und Beziehungen und fragt, wie sich diese gegenseitig beeinflussen“ (Lampe et al., 2009, S. 499). Ziel beider Medizinkonzepte ist, das Wohlbefinden im körperlichen, psychischen und sozialen Bereich wiederherzustellen (vgl. Meng, 2005a, S. 233). Basierend auf den Prinzipien der TCM kommen aus physiologischer Sicht manuelle Reflextherapien, wie Akupunktur, Akupressur und Tuina, zum Einsatz (vgl. Meng, 2005b, S. 83-95). Ebenso werden chinesische Bewegungs- und Meditationsformen (Konzentrationstechniken), wie Qigong und Taijiquan angewendet (vgl. Müller, 2006).
Indikationen gibt es in jedem Fachbereich der Medizin (vgl. Meng, 2005a, S. 234). Im westlichen Medizinsystem wird die TCM insbesondere bei chronischen und bei funktionellen Erkrankungen zusätzlich zur Schulmedizin angewendet. Dabei kann grundsätzlich nur „Gestörtes“ und nicht „Zerstörtes“ behandelt werden. Im Laufe ihrer Geschichte ist die TCM von vielen Philosophien beeinflusst worden (vgl. Meng, 2005b, S. 1-6). „Besonderheit des Denkens in der TCM sind die makroskopische Beobachtung in Form der 5 Elemente, die philosophische Analyse der Befunde mit Yin und Yang und schließlich die Untrennbarkeit, die Ganzheitlichkeit des menschlichen Körpers und des Menschen in seiner Umwelt sowie das holographische Prinzip“ (Meng, 2005a, S. 234). Das holographische Prinzip ermöglicht von bestimmten Körperregionen beispielsweise die Behandlung von Organen. Solche Regionen können Reflexzonen, Akupunkturpunkte und Meridiane sein.